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Epitaph für URAEUS [2]
Autor tekstu:

Tłumaczenie: Hubertus Mynarek

In einem „Intellektuelle Revolution“ betitelten Text, der im „Gdynier Tageblatt“ vom 13.11.1998 erschien, wird URAEUS mit Blick auf den polnischen Verlagsmarkt als Potentat gewürdigt, der Bücher weltberühmter deutscher Philosophen herausbringt (Bücher, durch deren Lektüre die Hörer von Radio Maryja Schüttelfrost bekämen). Es sind die Werke von Karlheinz Deschner: ‚Das Kreuz mit der Kirche’ und ‚Opus Diaboli’ , Uta Ranke-Heinemann: ‚Nein und Amen. Eunuchen für das Himmelreich – Katholische Kirche und Sexualität’, Holger Kersten und Elmar Gruber: ‚Jesus – Opfer einer Verschwörung. Die Wahrheit über die Auferstehung’ usw. usf.“

Im auflagenstarken Teil der polnischen Presse erschienen auch ausführliche Gespräche mit den führenden Autoren des Verlags, Karlheinz Deschner und Uta Ranke-Heinemann („Irgendwann würde ich auf dem Scheiterhaufen brennen“, „Polityka“, 25.4.1998). Was aber nicht gelang, war die Verwirklichung der Absicht, herausragende westliche Denker, besonders aus Deutschland, für Begegnungen und Vorlesungen in Polen zu gewinnen – es fand sich kein Partner oder Sponsor, der an solchen Unternehmungen interessiert gewesen wäre.

Krönung dieser Phase der Verlagsarbeit: Auszeichnung mit dem Robert Mächler-Preis in Zürich 1999

Die Krönung dieser Entwicklungsetappe des Verlags war die Auszeichnung durch die schweizerische Robert Mächler-Stiftung. Laureaten waren seither Personen aus dem deutschsprachigen Raum, doch der am 28.11.1999 erstmals verliehene Mächler-Preis für kritische Aufklärung wurde Andrzej Olszewski zuerkannt. Die Laudatio zu Ehren des polnischen Verlegers hielt der Soziologe und bekannte Kirchenhistoriker Professor Horst Herrmann. Unter anderem begründete er die Preisvergabe wie folgt: „Erscheint der Papst, soll URAEUS nicht zu sehen sein. Die Schlange im Verlagssignet erinnert an ein Fragezeichen. Ein Milieu, das, bedeutungsschwanger, nur Ausrufezeichen kennt, ist nicht ihr Biotop. Sie hat es nicht leicht, die Schlange, Wir bleiben ihr treu. Der Verlag hat eine Aufgabe, die mir unverzichtbar erscheint, Er könnte, nur ein Beispiel, die jüngere (Kirchen-) Geschichte Polens mit aufarbeiten. Denn Polen ist ungleich mehr als das, was religiöse Masochismen suggerieren. Ich hoffe auf den aufrechten Gang der Nation. URAEUS geht mit voran! Gehört auch Tapferkeit zu den Werten des Menschseins? Nicht nur bei den Märtyrern der Kirche, sondern auch bei den Verlegern? [...] Ein Verlag steht gegen Polens rot-schwarze Welt auf, Andrzej Olszewski, dieser chevalier seul, singt falsch beim Halleluja. Er verlegt die falschen Bücher – für die falschen Leute? [...] Kreuzchen am Hals nehmen manchen Mädchen die Luft, URAEUS-Schlangen heben den Kopf in das Freie. Sie fühlen sich in dem gegenwärtigen experimentellen und transitorischen Milieu wohl. [...] Hören Sie die Jugend? Ich habe mit vielen Studierenden aus Polen gesprochen. Sie gewinnen immer mehr Bewusstsein. [...] Jugend sollte lesen, URAEUS lesen, was sonst? Nichtleser sollen Madonnen am Rockaufschlag tragen, was sonst? Andrzej Olszewski hilft, aus dem Pferch zu befreien, Zäune zu öffnen, alternative Kulturen zu erstreiten. Wir können stolz sein, dass der Robert Mächler-Preis an einen Mann geht, der Grenzen niederlegt und an niedergeschlagene Wahrheit erinnert – an einen Tapferen.“


Von links sind: Andrzej Olszewski, Karlheinz Deschner, Z. Bujko, Gabriele Roewer, L. Radochoński und W. Dębowski


Stanisław Pietrzyk und Andrzej Olszewski

Teil II: Uraeus nach 1999

Das Jahr 1999 war jedoch eine Zeit der Krise, die über seine Kräfte ging. Später sollte es nur noch schlimmer werden. Entscheidend war der viel zu frühe Tod von Andrzejs geliebter Ehefrau Danka. Sie war seine wahre zweite Hälfte. Zusammen lebten und arbeiteten sie. Ohne sie vermochte er sein Leben nicht einzurichten. In den letzten zehn Jahren erlosch er langsam, verfiel in den Tod.

In den folgenden Jahren gab er zwar noch einige wichtige Titel heraus, an der Spitze drei Bände der monumentalen Deschner-Reihe – „Kriminalgeschichte des Christentums (Band III-V) –, aber die Krise weitete sich aus, das Ende zeichnete sich deutlich ab. Der Verlag beendete seine normale Tätigkeit faktisch schon im Jahre 2002. Damals erschienen vor allem noch zwei, auch dem Umfang nach, große Werke: Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“, Band V, sowie Drewermanns „Kleriker, Psychogramm eines Ideals“, aber auch, und das ist bezeichnend, „Trampolin“ von Matthias Przepiera über den Kampf mit der Alkoholsucht oder, wie es der Verleger umschreibt, über den „heroischen Kampf mit sich selbst“. Andrzej Olszewski jedoch fand sein eigenes Sprungbrett nicht mehr wieder.

Zusammen mit ihm erlosch auch URAEUS, der in den letzten Jahren eigentlich gar kein Verlag mehr war, sondern ein Magazin für die Herausgabe der Reste der Auflagen einiger Bücher.

Wir lernten uns in diesem für ihn so schwierigen Lebensabschnitt kennen. Es verband uns nicht nur der gemeinsame Geist freidenkerischer publizistischer Tätigkeit. Ich besuchte ihn einige Male in Gdynia. Er musste seinen BMW verkaufen, der Sitz des URAEUS-Verlags vegetierte im obskuren Keller einer Schule von Gdynia.

Andrzej selbst lebte nur noch von seinen Erinnerungen, sprach vor allem von seiner Frau und ihrem gemeinsamen schönen Leben. Zwar plante er noch die Herausgabe eines schon übersetzten weiteren Bandes der „Kriminalgeschichte des Christentums“ (des sechsten von zehn Bänden), wonach die Leser so häufig fragten, aber es bestanden keinerlei begründete Aussichten auf die Realisierung dieser Pläne. Noch vor ein paar Wochen sprachen wir über die Frage der Verwirklichung seines früheren Plans, führende deutsche Freidenker und kritische Theologen, deren Mehrheit er persönlich kannte, zu Vorträgen nach Polen einzuladen.

Heute weiß ich, dass sich diese Pläne nicht erfüllen konnten. Andrzej ging am 10. Jahrestag des Todes seiner geliebten Frau von uns.

Er ist eine tragische Gestalt, aber eine große und verdienstvolle. Man muss das Gedächtnis an ihn wach halten.

Was UREAUS begann, muss weitergeführt werden!

Weitere Informationen: deschner.info und hpd.de (Humanistischer Pressedienst, 30. Juni 2009)


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« Ludzie, cytaty   (Publikacja: 09-07-2009 )

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Mariusz Agnosiewicz
Redaktor naczelny Racjonalisty, założyciel PSR, prezes Fundacji Wolnej Myśli. Autor książek Kościół a faszyzm (2009), Heretyckie dziedzictwo Europy (2011), trylogii Kryminalne dzieje papiestwa: Tom I (2011), Tom II (2012), Zapomniane dzieje Polski (2014).
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